top of page

Energieverbrauch der zehn größten Fußballstadien Europas (2020–2024)

Autorenbild: Holger RoswandowiczHolger Roswandowicz


Einführung und Datengrundlage


Die größten Fußballstadien Europas – wie Camp Nou (Barcelona), Wembley Stadium (London), Estadio Santiago Bernabéu (Madrid), Signal Iduna Park (Dortmund), Luzhniki Stadion (Moskau), San Siro/Giuseppe Meazza (Mailand), Stade de France (Paris), Atatürk-Olympiastadion (Istanbul), Olympiastadion Berlin und Old Trafford (Manchester) – verbrauchen enorme Energiemengen. Pro Jahr liegt der Gesamtenergiebedarf typischerweise im zweistelligen Gigawattstunden-Bereich. Zum Beispiel benötigte der Signal Iduna Park in Dortmund rund 14.290.000 kWh (14.290 MWh) Energie im Jahr 2018 () – das entspricht dem Stromverbrauch von etwa 2.500 Haushalten und dem Wärmeverbrauch von 400 Haushalten („Unsere Strahlkraft nutzen“). Vollständige, aktuelle Verbrauchsdaten je Stadion sind selten öffentlich verfügbar (oft aus Sicherheitsgründen zurückgehalten) ). Daher werden im Folgenden wo nötig Schätzwerte auf Basis vergleichbarer Stadien, Nachhaltigkeitsberichte und Energiestudien verwendet. Die primären Verbrauchsbereiche umfassen Beleuchtung, Heizung/Kühlung, Rasenpflege, Betrieb an Spieltagen sowie sonstige Anlagen. Viele Betreiber veröffentlichen immerhin prozentuale Anteile oder Einsparungsprojekte in diesen Kategorien, was zur Orientierung dient ( Strom sparen und CO2 Emissionen während der Fußball-Europameisterschaft- RheinEnergieBlog )

Im Zeitraum 2020–2024 haben mehrere Stadien technische Aufrüstungen zur Energieeinsparung umgesetzt. Insbesondere wurde die konventionelle Flutlicht-Beleuchtung in vielen Arenen durch LED-Technik ersetzt, was den Stromverbrauch der Beleuchtung um etwa 30–65 % senken kann. Ebenso beziehen Top-Clubs vermehrt Ökostrom oder installieren Solaranlagen, um den Bedarf zumindest teilweise durch erneuerbare Energien zu decken (z. B. Photovoltaik am Dortmunder Stadiondach seit 2012 („Unsere Strahlkraft nutzen“) oder geplante Solardächer am neuen Bernabéu. Die COVID-19-Pandemie 2020/21 führte zeitweise zu leeren Rängen und damit etwas geringerem Verbrauch (kein Publikumsverkehr, reduzierte Gastronomie, ggf. weniger Heizung in Zuschauerräumen). Allerdings mussten für Geisterspiele dennoch Beleuchtung, Rasenheizung und TV-Technik betrieben werden (Energiesparen im Fußball: Anstoß für den Klimaschutz | taz.de ), sodass die Einsparungen begrenzt blieben.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über den geschätzten jährlichen Energieverbrauch der zehn größten Stadien Europas (in MWh pro Jahr), aufgeschlüsselt nach Hauptkategorien. Anschließend wird jeder Verbrauchsbereich detaillierter erläutert. (Alle Werte sind gerundete Annäherungen; Gesamt umfasst Strom und Heizenergie.)

Jährlicher Energieverbrauch (2020–2024) – Top-10-Stadien Europas

Stadion (Standort)

Gesamt  MWh/Jahr

Beleuchtung  (Flutlicht & Displays)

Heizung/Kühlung  (ohne Rasen)

Rasenpflege  (Heizung & Beleuchtung)

Veranstaltungs­betrieb  (Spieltage, TV etc.)

Sonstige  (Gastronomie u.a.)

Camp Nou (Barcelona)

ca. 10.000

~4.500 (45 %)

~1.500 (15 %)

~500 (5 %)

~1.000 (10 %)

~2.500 (25 %)

Wembley Stadium (London)

ca. 12.000

~4.800 (40 %)

~2.400 (20 %)

~800 (7 %)

~1.200 (10 %)

~2.800 (23 %)

Santiago Bernabéu (Madrid)

ca. 15.000

~5.250 (35 %)

~4.500 (30 %)

~750 (5 %)

~1.500 (10 %)

~3.000 (20 %)

Signal Iduna Park (Dortmund)

ca. 14.000

~5.000 (35 %)

~3.500 (25 %)

~1.000 (7 %)

~1.400 (10 %)

~3.100 (22 %)

Luzhniki Stadion (Moskau)

ca. 12.000

~4.800 (40 %)

~3.000 (25 %)

~800 (7 %)

~1.200 (10 %)

~2.200 (18 %)

San Siro (Mailand)

ca. 15.000

~5.250 (35 %)

~3.750 (25 %)

~1.000 (7 %)

~1.500 (10 %)

~3.500 (23 %)

Stade de France (Paris)

ca. 10.000

~4.000 (40 %)

~2.000 (20 %)

~600 (6 %)

~1.000 (10 %)

~2.400 (24 %)

Atatürk Stadion (Istanbul)

ca. 8.000

~3.600 (45 %)

~1.200 (15 %)

~400 (5 %)

~800 (10 %)

~2.000 (25 %)

Olympiastadion Berlin

ca. 12.000

~4.200 (35 %)

~3.600 (30 %)

~800 (7 %)

~1.200 (10 %)

~2.200 (18 %)

Old Trafford (Manchester)

ca. 12.000

~4.800 (40 %)

~3.000 (25 %)

~600 (5 %)

~1.200 (10 %)

~2.400 (20 %)

Schätzung der jährlichen Energieaufteilung nach Kategorien. Beleuchtung umfasst Innen-, Außen- und Spielfeldbeleuchtung sowie Videowalls; Heizung/Kühlung bezieht sich auf Raumwärme, Lüftung und Klimatisierung außer Rasen; Rasenpflege umfasst Rasenheizung und Wachstumsbeleuchtung; Veranstaltungsbetrieb umfasst v. a. zusätzlichen Strom für TV-Übertragungen, Beschallung und Event-Technik an Spieltagen; Sonstige umfasst übrige Verbraucher wie Gastronomie (Küchen, Kühlgeräte), Sanitär, Infrastruktur etc. Gesamt umfasst elektrischen Strom sowie Heizenergie (z. B. Gas/Dampf für Heizung).

Diese Werte verdeutlichen die Größenordnung: 10–15 GWh pro Jahr sind für ein 70.000–90.000 Zuschauer fassendes Stadion realistisch. Ein vollbesetztes Stadion benötigt allein während eines einzelnen Spiels etwa 15.000–25.000 kWh (15–25 MWh) elektrische Energie ( Strom sparen und CO2 Emissionen während der Fußball-Europameisterschaft- RheinEnergieBlog ). Der Signal Iduna Park liegt mit ~14 GWh/Jahr im oberen Bereich, was durch offizielle Daten untermauert wird (). Weniger regelmäßig genutzte Arenen (z. B. das Atatürk-Stadion oder Stade de France) verbrauchen absolut etwas weniger, während ein doppelt belegtes Stadion wie San Siro (zwei Heimteams) durch mehr Spieltage einen höheren Jahresverbrauch aufweist. Im nächsten Abschnitt werden die einzelnen Verbrauchsbereiche näher analysiert, inklusive typischer Werte und Besonderheiten im Zeitraum 2020–2024.


Beleuchtung (Flutlicht und Stadionbeleuchtung)

Die Beleuchtung ist einer der größten Stromposten im Stadionbetrieb. Schätzungsweise entfallen rund 35–45 % des gesamten Energieverbrauchs eines Großstadions auf die Beleuchtung – hierzu zählen die Flutlichtanlagen, die Innen- und Außenbeleuchtung für Zuschauerbereiche sowie Großbildschirme und Werbebanden ( Strom sparen und CO2 Emissionen während der Fußball-Europameisterschaft- RheinEnergieBlog. Während der 90 Minuten eines Abendspiels werden alleine durch Flutlicht, Stadionlichter und Displays mehrere zehntausend kWh verbraucht ( Strom sparen und CO2 Emissionen während der Fußball-Europameisterschaft- RheinEnergieBlog ). So benötigt ein volles Stadion pro Spiel rund 15–25 MWh Strom, wovon beinahe die Hälfte auf Lichttechnik entfällt . Moderne LED-Technik hat hier in den letzten Jahren erhebliche Einsparungen ermöglicht: Viele Stadien (z. B. Wembley, Bernabéu, Dortmund) rüsteten bis 2022 ihre Flutlichtanlagen auf LEDs um. Dadurch sank der Strombedarf der Beleuchtung um teils 30–40 % gegenüber älteren Halogen-Metalldampflampen . Beispielsweise konnten durch LED-Fluter in Dortmund pro Spiel rund 20 % Energie eingespart werden, und auch das Allianz Arena-Stadion in München setzte 2020 als erstes weltweit LED-Wachstumslichter für den Rasen ein, um den Beleuchtungs-Energiebedarf weiter zu senken (Allianz Stadium - Why they went with LED for their stadium pitch) (Allianz Arena Munich, Bavaria, Germany | Color Kinetics).

Trotz der imposanten Flutlichtmasten sind es häufig die vielen kleineren Leuchtquellen im Stadion, die in Summe den Großteil des Beleuchtungsstroms verbrauchen („Unsere Strahlkraft nutzen“). Neben den Scheinwerfern für das Spielfeld laufen auch hunderte bis tausende Lampen in den Gängen, Treppen, Toiletten, VIP-Logen, Notausgangsleuchten etc. während eines Events. Hinzu kommen große LED-Videowände und Bandenwerbung, die während eines Spiels bis zu 40 % des Stroms ziehen können).


Dank LED-Umrüstung dieser Systeme (z. B. Videowalls in neuerer Zeit) konnte der Gesamtanteil der Beleuchtung aber stabil gehalten oder gesenkt werden, obwohl die Arenen immer aufwändigere Displays einsetzen. Insgesamt bleibt die Beleuchtung mit etwa 35–45 % Anteil eine Hauptkomponente des Stadion-Energieverbrauchs, was bei unseren zehn Top-Stadien jährlichen Strommengen von 3.5–5.5 GWh entspricht.


Heizung und Kühlung (Gebäudeklimatisierung)

Der Energieeinsatz für Heizung und Klimatisierung hängt stark von Klima und Stadionbauweise ab. In milden Regionen (Spanien, Türkei) ist der Bedarf an Raumheizung gering, während in nördlichen Stadien ein erheblicher Teil der Energie in Wärme fließt. Grob 20–30 % des Gesamtverbrauchs entfallen auf Heizung, Lüftung und Kühlung der Innenräume (wie VIP-Logen, Umkleiden, Büros, Sanitäreinrichtungen) ( Strom sparen und CO2 Emissionen während der Fußball-Europameisterschaft- RheinEnergieBlog ). So beziffert eine Studie den jährlichen Heizwärmebedarf eines 50–60.000-Plätze-Stadions (inkl. Warmwasser) auf ca. 6.800 MWh (Energieeffizienz in Stadien und Sportarenen). Bei größeren Arenen mit 80.000+ Plätzen liegt dieser Wert entsprechend höher (im Signal Iduna Park summierte sich 2018 die beheizte Fläche auf 22.000 m² („Unsere Strahlkraft nutzen“)). In unseren Schätzungen machen Heizung und Klimatisierung je nach Stadion ca. 15 % (südeuropäisch) bis 30 % (mitteleuropäisch) der Gesamtenergie aus, was rund 1.2–4.5 GWh pro Jahr entspricht (siehe Tabelle oben).

Bemerkenswert ist, dass das Beheizen offener Tribünen in der Regel nicht praktiziert wird – eine Ausnahme bildete bis vor Kurzem das Bernabéu, das über 1.300 gasbetriebene Infrarotstrahler unter dem Dach verfügte . Diese sollen im Zuge des Umbaus durch effizientere elektrische Systeme ersetzt werden, um Energie zu sparen. Generell fällt der größte Teil des Heizenergiebedarfs für Innenräume und Funktionsbereiche an (inkl. Kabinen, VIP-Bereiche, Restaurants). Im Winter 2022/23 wurden in vielen Stadien die Thermostate abgesenkt, um Gas zu sparen – laut Dortmunds Vereinsführung seien „gewisse Komfortverluste absolut hinnehmbar“ („Unsere Strahlkraft nutzen“). Kühlung (Klimaanlagen) spielt meist nur in VIP-Räumen und Büros im Sommer eine Rolle und macht oft <5 % des Gesamtverbrauchs aus (z. B. ~500 MWh/Jahr Kältebedarf im Beispielstadion) (Energieeffizienz in Stadien und Sportarenen).


Rasenpflege (Rasenheizung und Beleuchtung)

Die Rasenpflege ist ein eigener, energetisch signifikanter Posten. Gerade Rasenheizungen verbrauchen enorme Energiemengen: Bei großen Stadien liegt der elektrische Heizbedarf unter dem Spielfeld bei etwa 4.000 kWh pro Tag, was über eine Wintersaison (120–140 Betriebstage) rund 0,5 GWh ausmacht (Energiesparen im Fußball: Anstoß für den Klimaschutz | taz.de ). Das entspricht dem Jahresverbrauch von ~200 Haushalten pro Stadion nur für die Rasenheizung (Energiesparen im Fußball: Anstoß für den Klimaschutz | taz.de ). In Dortmund etwa machte die Rasenheizung rund ein Achtel des gesamten Wärmebedarfs des Stadions aus („Unsere Strahlkraft nutzen“) (~12,5 %, ca. 750 MWh Heizenergie pro Jahr). Dieser Wert kann je nach Witterung schwanken; in strengen Wintern muss kontinuierlich geheizt werden, um einen tiefgefrorenen Boden zu verhindern. Rasenheizungen sind in vielen Ligen Pflicht (etwa in der deutschen Bundesliga ab 3. Liga) (Energiesparen im Fußball: Anstoß für den Klimaschutz | taz.de ), um witterungsbedingte Spielausfälle zu vermeiden. Allerdings wird ihre Notwendigkeit aus Klimaschutz-Sicht kontrovers diskutiert, da sie hohe CO₂-Emissionen verursachen (Energiesparen im Fußball: Anstoß für den Klimaschutz | taz.de ) (Energiesparen im Fußball: Anstoß für den Klimaschutz | taz.de ).



Neben der Heizung wird der Rasen in den Schattenphasen mit künstlichen Lichtquellen gepflegt. Große rollbare Beleuchtungs-Gerüste bestrahlen den Rasen außerhalber der Spielzeiten mit starkem Licht (und teils Wärmestrahlung), um das Graswachstum in Stadien zu fördern. Diese Wachstumsbeleuchtung ist ein weiterer nennenswerter Stromfresser: Konventionelle Natriumdampflampen haben hohe Leistungsaufnahmen (mehrere hundert kW pro Gerät). Im Mittel wird ein Spielfeld im Winter täglich viele Stunden beleuchtet – der Borussia-Park in Mönchengladbach z.B. verbraucht an normalen Tagen etwa 6.000 kWh Strom, an Spieltagen bis 18.000 kWh (darin inkludiert ist die Rasenbeleuchtung) (Mit Energiesparen zum Erfolg: Fünf Beispiele für die Trendwende). Moderne LED-Technik verspricht auch hier Einsparungen: Die Münchner Allianz Arena installierte 2020 als weltweit erstes Stadion ein vollflächiges LED-Rasenkultivierungssystem, das den Energiebedarf um ca. 37 % reduziert (Allianz Stadium - Why they went with LED for their stadium pitch). Durch effizientere Lampen und bessere Steuerung (z.B. bedarfsgerechtes Zu- und Abschalten via Algorithmus) können pro Jahr mehrere hundert MWh Strom eingespart werden.

In Summe liegt der Anteil der Rasenpflege am Gesamtenergieverbrauch bei geschätzten 5–10 % (siehe Tabelle). Bei nördlichen Stadien dominiert dabei die Heizung, bei südlicheren vor allem die Beleuchtung (in Südeuropa oft keine Rasenheizung installiert). Absolute Verbräuche von 0,5–1,0 GWh pro Jahr für Rasenheizung + Kunstlicht sind bei Großstadien nicht ungewöhnlich. In Zukunft soll dieser Wert durch Innovationen sinken – etwa durch Abwärmenutzung, Geothermie und effizientere Beleuchtung. Dortmund prüft z.B., Grubenwasser zur Rasenheizung zu verwenden, um den Gasbedarf zu senken („Unsere Strahlkraft nutzen“).


Betrieb an Spieltagen und Veranstaltungen

An Tagen mit Veranstaltungen – insbesondere bei Abendspielen, internationalen Endspielen oder Konzerten – steigt der Energieverbrauch sprunghaft an. Zusätzliche Verbraucher kommen zum Tragen, z.B. TV-Übertragungstechnik, Bühnen- und Showequipment (bei Eröffnungsfeiern), extra Beleuchtung, Catering auf Hochtouren, u.v.m. Während ein leeres Stadion im Ruhemodus vielleicht nur einige tausend kWh am Tag verbraucht, liegen Spieltag-Verbräuche um ein Vielfaches höher. Wie erwähnt, werden pro Spiel 15–25 MWh Strom benötigt ( Strom sparen und CO2 Emissionen während der Fußball-Europameisterschaft- RheinEnergieBlog ). Bei einem Champions-League-Finale oder anderen Großereignissen kann dieser Wert noch höher liegen, je nach Aufwand der Inszenierung (Lichtshows, Soundanlagen, temporäre Infrastruktur). Allerdings handelt es sich weitgehend um die gleichen Kategorien von Verbrauchern – sie laufen nur alle gleichzeitig unter Volllast.

Ein bedeutender Posten an Spieltagen ist die TV- und Medientechnik. Die Kameras, Übertragungswagen, Satellitensender, Regie- und IT-Systeme schlagen mit rund 10 % des Spieltags-Stroms zu Buche. Diese Technik wird oft vom Stadionstromnetz gespeist. So war z.B. während der EM 2021 in München die TV-Sendetchnik mit etwa 10 % Anteil am Stadionverbrauch veranschlagt . Auch die Beschallungs- und Kommunikationssysteme (Mikrofone, Lautsprecher, WLAN) laufen an Eventtagen durchgehend und zählen zu diesem Bereich.

Aus infrastruktureller Sicht müssen Stadien an Spitzentagen enorme Leistungsanforderungen erfüllen. Experten geben an, dass bei vollem Betrieb Spitzenlasten von bis zu 8–10 MW elektrischer Leistung auftreten können (24 of the Most Energy Efficient Stadiums in the NFL — Electric Choice) (24 of the Most Energy Efficient Stadiums in the NFL — Electric Choice) – genug, um eine Kleinstadt zu versorgen. Stadien sind daher an leistungsfähige Netze angeschlossen und verfügen über Back-up-Generatoren für kritische Systeme.

Im Jahresmittel verteilt sich der Energieverbrauch auf vergleichsweise wenige Event-Tage: Ein typisches Top-Stadion hat ~20–30 Fußball-Spieltage pro Jahr. Rechnet man z.B. 20 Spiele à 20 MWh, entfallen rund 400 MWh (2–4 % des Jahresverbrauchs) rein auf den eigentlichen Spielbetrieb (90 Minuten + Vor- und Nachlauf) – alles andere (über 95 %) geht in die kontinuierliche Grundversorgung und Infrastruktur. Dennoch lohnt die Optimierung hier: So haben einige Ligen in der Energiekrise frühere Anstoßzeiten getestet, um Flutlicht zu reduzieren ( Premier League Stadium Energy Report | Bionic). Auch werden unnötige Beleuchtungen an spielfreien Tagen abgeschaltet (Dortmund ließ z.B. ab 2022 die nächtliche Fassadenbeleuchtung des Stadions aus, um Strom zu sparen (Borussia Dortmund zieht Konsequenzen – Folgen für Fans)).

Zusammenfassend verursacht der Veranstaltungsbetrieb vor allem Stromspitzen an Spieltagen. Energiesparmaßnahmen zielen daher darauf, diese Spitzen zu senken (z. B. durch Batteriespeicher, die den während eines Spiels benötigten Strom vorab aus dem Netz oder von Solaranlagen speichern ( Premier League Stadium Energy Report | Bionic)). In der Gesamtbilanz eines Jahres machen die Event-Spitzen nur einen Teil aus, doch sie bestimmen maßgeblich die Dimensionierung der Anlagen und damit die Investitionskosten und Peak-Emissionen.


Sonstige Verbraucher und Gastronomie

Unter sonstigen Verbrauchsposten fallen alle Bereiche, die nicht direkt Beleuchtung, Klima oder Rasen betreffen – vor allem Gastronomie, Infrastruktur und allgemeiner Gebäudebetrieb. In einem modernen Stadion gibt es Dutzende Kioske, Restaurants und Bars, die an Spieltagen betrieben werden. Die Gastronomie kann etwa 20 % des Gesamtenergieverbrauchs während einer Veranstaltung ausmachen ( Strom sparen und CO2 Emissionen während der Fußball-Europameisterschaft- RheinEnergieBlog ). Küchengeräte wie Fritteusen, Öfen, Warmhalteplatten und vor allem Kühlschränke/Kühlzellen für Speisen und Getränke laufen teils nonstop. In Dortmund identifizierte man die „riesige Menge kleiner Verbraucher“ – z.B. hunderte Kühlschränke in den Catering-Bereichen – als größten Einzelposten, der in Summe mehr Energie zieht als das Flutlicht („Unsere Strahlkraft nutzen“) („Unsere Strahlkraft nutzen“). Als Gegenmaßnahme werden dort alte Kühlgeräte sukzessive durch effizientere ersetzt und ihre Abwärme künftig zur Gebäudeheizung genutzt („Unsere Strahlkraft nutzen“).

Weitere „sonstige“ Verbraucher sind Pumpen, Aufzüge, Türen, IT-Systeme, Sicherheitsanlagen etc. Beispielsweise laufen die Pumpen der Sanitäranlagen (Wasseraufbereitung) und Brandmelde- oder Zugangskontrollsysteme rund um die Uhr. Die öffentliche Adresse (PA)-Anlage und die Anzeigetafeln wurden bereits unter Beleuchtung und Eventbetrieb behandelt, können aber ebenfalls hier eingeordnet werden, wenn sie außerhalb von Spielen in Betrieb sind (etwa Hintergrundmusik oder Infodisplays an Öffnungstagen).

Ein oft unterschätzter Faktor ist auch die Wassererwärmung (z.B. für Duschen der Spieler und Besucher, Reinigungsarbeiten). Das Erhitzen von Brauchwasser fließt in den Heizenergiebedarf ein und kann nennenswert sein – z.B. wurden am Camp Nou Solarkollektoren installiert, die 75 MWh Wärmeenergie pro Jahr für Warmwasser bereitstellen und so Gas einsparen (¿Cuánto cuesta tener encendido un estadio de fútbol? - Corredor de Fondos: entrénate para tus inversiones). Diese Maßnahmen reduzieren die externe Energiezufuhr im Bereich Sonstiges.

Insgesamt machen die sonstigen Posten in unseren Schätzungen ca. 20–25 % des Energieverbrauchs aus (siehe Tabelle). Das entspricht etwa 2–3 GWh pro Jahr bei großen Stadien – hauptsächlich Strom für gastronomische Einrichtungen und allgemeine Infrastruktur. Hier liegt viel Potential für Effizienzgewinne durch Modernisierung von Geräten, Vermeidung von Leerlauf (z.B. konsequentes Abschalten nicht benötigter Anlagen) und Energierückgewinnung. Einige Stadien und Vereine haben Nachhaltigkeitsinitiativen gestartet, um genau in diesen Bereichen den Verbrauch zu senken („Unsere Strahlkraft nutzen“) („Unsere Strahlkraft nutzen“).


Fazit

Zusammenfassend verbraucht jedes der zehn größten europäischen Fußballstadien on # ein Vielfaches der Energie eines normalen Gebäudes. Im Zeitraum 2020–2024 lag der jährliche Gesamtenergieverbrauch (Strom + Heizenergie) dieser Mega-Arenen schätzungsweise zwischen 8.000 und 15.000 MWh. Die Beleuchtung (inkl. Flutlicht) und die Gebäude-Klimatisierung (Heizung/Kühlung) sind die größten Brocken und machen zusammen rund die Hälfte des Verbrauchs aus. Rasenheizung und -beleuchtung schlagen mit einigen hundert MWh zu Buche und waren bis vor kurzem relativ ineffizient, werden aber durch neue Technik verbessert. An Spiel- und Eventtagen kommt es zu Verbrauchsspitzen (bis ~25 MWh pro Spiel), was spezielle Maßnahmen zur Laststeuerung erfordert. Sonstige Verbraucher – vor allem Gastronomie und Infrastruktur – summieren sich zu etwa einem Fünftel der Energie und rücken vermehrt in den Fokus von Effizienzprogrammen.

Trotz lückenhafter Daten geben offizielle Berichte und Studien ein klares Bild: Die Stadionbetreiber versuchen, durch Modernisierung (LED-Licht, bessere Dämmung, smartes Energiemanagement) den Verbrauch zu reduzieren. Real Madrid etwa strebt beim neuen Bernabéu eine Einsparung von über 25 % gegenüber dem alten Zustand an (EL NUEVO BERNABÉU SERÁ UN ESTADIO MÁS RESPONSABLE CON EL MEDIO AMBIENTE - Nuevo Estadio Bernabéu), und Borussia Dortmund spart durch Ökostrom-Bezug bereits tausende Tonnen CO₂ ein (). Dennoch bleibt der Betrieb einer 80.000-Personen-Arena energieintensiv. Die bereitgestellten Zahlen und Aufschlüsselungen verdeutlichen, wo die Energie vor allem hingeht. Sie bieten Anhaltspunkte für weitere Optimierungen – sei es durch effizientere Technologien in der Beleuchtung, den Verzicht auf übermäßige Rasenheizung (Energiesparen im Fußball: Anstoß für den Klimaschutz | taz.de ) oder das Nutzen erneuerbarer Energien vor Ort. Die größten Stadien Europas haben in den letzten Jahren erste Schritte unternommen, ihren gigantischen Energiehunger zu zähmen, doch angesichts der Größenordnung (vergleichbar mit kleinen Stadtvierteln) bleibt Nachhaltigkeit im Stadionbetrieb eine herausfordernde Daueraufgabe.

Quellen: Offizielle Nachhaltigkeitsberichte und Mitteilungen der Vereine (BVB, Real Madrid, FC Barcelona), Branchenstudien und Fachartikel zur Energieeffizienz in Stadien (Energieeffizienz in Stadien und Sportarenen) (), Medienberichte und Blogs von Energieversorgern ( Strom sparen und CO2 Emissionen während der Fußball-Europameisterschaft- RheinEnergieBlog ) („Unsere Strahlkraft nutzen“) sowie exemplarische Berechnungen (z. B. Babelsberg 03 zur Rasenheizung (Energiesparen im Fußball: Anstoß für den Klimaschutz | taz.de )). Alle Zahlen sind – sofern nicht anders angegeben – Annäherungswerte aus diesen Quellen und dem Abgleich mehrerer Stadien.

Comments


bottom of page