Intransparenz deutscher Netzbetreiber und schwer erreichbarer Support – Ursachen und Lösungen

Hier ist die Zusammenfassung in tabellarischer Form:
Nr. | Grund / Aspekt | Beschreibung |
1 | Kostendruck | Netzbetreiber arbeiten unter strengen Erlösobergrenzen und versuchen, Kosten zu sparen. |
2 | Profitmaximierung | Gewinnorientierung führt dazu, dass Investitionen und Servicequalität oft zugunsten kurzfristiger Ersparnisse vernachlässigt werden. |
3 | Liquiditätsprobleme | Die Vorfinanzierung der Einspeisevergütungen belastet die Liquidität, was zu Verzögerungen bei den Auszahlungen führen kann. |
4 | Interne Überlastung | Der rasante Ausbau erneuerbarer Anlagen überfordert häufig die internen Prozesse der Netzbetreiber. |
5 | Personelle Engpässe | Ein Mangel an qualifiziertem Personal verzögert Anschlussprozesse und technische Umsetzungen. |
6 | Unklare gesetzliche Vorgaben | Komplexe und oft interpretierbare Regelungen schaffen Schlupflöcher, die zu Versäumnissen führen können. |
7 | Fehlende Sanktionsmechanismen | Bei Verstößen gegen gesetzliche Pflichten gibt es meist nur geringe oder schwer durchsetzbare Sanktionen. |
8 | Uneinheitliche Vorgaben | Rund 900 Verteilnetzbetreiber arbeiten mit teils sehr unterschiedlichen Anschluss- und Abrechnungsbedingungen. |
9 | Fragmentierte Zuständigkeiten | Die geteilte Aufsicht zwischen Bundes- und Landesbehörden erschwert eine einheitliche Durchsetzung der gesetzlichen Vorgaben. |
10 | Regulatorischer Fokus auf Kosteneffizienz | Das aktuelle Regulierungsmodell belohnt vor allem Sparmaßnahmen, was kundenseitige Prozesse oft vernachlässigt. |
11 | Technologische Herausforderungen | Die schnelle Integration dezentraler Einspeiser stellt Netzbetreiber vor hohe technische Anforderungen. |
12 | Netzkapazitätsengpässe | In Regionen mit starkem Ausbau erneuerbarer Energien stoßen die vorhandenen Netze schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. |
13 | Verzögerte Zählerinstallation | Lieferschwierigkeiten und Personalmangel führen zu monatelangen Wartezeiten beim Austausch und Einbau moderner Messtechnik. |
14 | Unzureichende Digitalisierung | Veraltete IT-Systeme behindern den schnellen und effizienten Datenaustausch sowie reibungslose Abläufe. |
15 | Bürokratische Hürden | Komplexe Verwaltungsprozesse und häufige Änderungen in technischen Standards verlangsamen den Anschluss neuer Anlagen. |
16 | Mangelnde Netztransparenz | Viele Verteilnetzbetreiber veröffentlichen ihre Netzkosten und Entgeltdaten nicht ausreichend, was die öffentliche Kontrolle erschwert. |
17 | Intransparente Preisgestaltung | Unklare Kalkulationsgrundlagen führen zu Schwierigkeiten beim Vergleich der Netzkosten und fördern Misstrauen. |
18 | Fehlende einheitliche Standards | Unterschiedliche Aufbereitungen von Daten und Informationen erschweren es Verbrauchern und Investoren, den Netzzustand nachzuvollziehen. |
19 | Ineffiziente Kommunikation | Verzögerungen und unklare Rückmeldungen seitens der Netzbetreiber führen zu Frustration bei Anlagenbetreibern. |
20 | Schwierigkeiten beim Zugang zu Daten | Trotz zentraler Informationsplattformen bleiben viele wichtige Details lückenhaft und schwer zugänglich. |
21 | Versäumte Registrierung | Fehlende oder verspätete Eintragungen im Marktstammdatenregister blockieren den Vergütungsfluss für Einspeiser. |
22 | Verzögerte Messtechnik | Ohne rechtzeitigen Austausch von Zählern können Einspeisedaten nicht erfasst und dementsprechend auch nicht abgerechnet werden. |
23 | Prozessuale Überforderung | Komplexe interne Abläufe bei der Vergütungsabwicklung führen zu erheblichen Verzögerungen bei der Auszahlung der Einspeisevergütung. |
24 | Rechtliche Grauzonen | Unklare Definitionen und Interpretationsspielräume bei bestimmten Anlagenkonfigurationen führen zu Streitfällen und ausbleibenden Zahlungen. |
25 | Folgen für die Energiewende | Verzögerungen bei Anschluss, Vergütung und Netzausbau bremsen den Ausbau erneuerbarer Energien und gefährden langfristig die Erreichung der Klimaschutzziele. |
Diese Tabelle fasst die wesentlichen Gründe kompakt zusammen und zeigt, wie wirtschaftliche, regulatorische und technologische Faktoren zusammenwirken, um die Herausforderungen der Netzbetreiber in der Energiewende darzustellen.Regulatorische Rahmenbedingungen und Auswirkungen auf die Transparenz
Die gesetzlichen Vorgaben in Deutschland sorgen zwar für Regulierung der Strom- und Gasnetze, haben aber lange Zeit keine ausreichende Transparenz sichergestellt. Nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) müssen Netzbetreiber zwar bestimmte Daten veröffentlichen (§ 23b EnWG), doch in der Praxis bleiben zentrale Informationen oft unter Verschluss (Zahlen Verbraucher zu hohe Stromnetzentgelte? | Verbraucherzentrale Bundesverband). Verbraucherzentralen kritisieren, dass 86 % der Netzentgelt-Bestandteile nicht veröffentlicht werden und die Zusammensetzung der Netzkosten selbst für Experten kaum nachzuvollziehen ist (Zahlen Verbraucher zu hohe Stromnetzentgelte? | Verbraucherzentrale Bundesverband) (Zahlen Verbraucher zu hohe Stromnetzentgelte? | Verbraucherzentrale Bundesverband). Häufig berufen sich Netzbetreiber bei Anfragen auf Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse, was eine vollständige Prüfung durch Außenstehende erschwert (Zahlen Verbraucher zu hohe Stromnetzentgelte? | Verbraucherzentrale Bundesverband).
Die gesetzlichen Veröffentlichungspflichten waren bislang unzureichend, und auch die Behörden (Bundesnetzagentur bzw. Landesregulierer) haben die verfügbaren Daten nicht konsequent offen gelegt (Zahlen Verbraucher zu hohe Stromnetzentgelte? | Verbraucherzentrale Bundesverband).
Diese Intransparenz wurde sogar von offizieller Seite eingeräumt. Zehn Jahre nach Einführung der Stromnetz-Regulierung standen verlässliche Kostendaten weiterhin aus, und die Bundesnetzagentur (BNetzA) stellte fest, dass Deutschland im Vergleich von acht europäischen Ländern bei der Datentransparenz nur den vorletzten Platz belegte () (). Dies ist problematisch, denn Transparenz ist eine Voraussetzung, um Netzkosten zu beurteilen und die Energiewende planerisch zu begleiten (). Erst in jüngerer Zeit wurden Schritte unternommen, diese Defizite zu beheben. So werden seit 2023 Netzkostendaten zentral auf einer Website veröffentlicht (Bundesnetzagentur - Transparenz). Über das Portal netzentgelttransparenz.de stellen BNetzA und Landesregulierer jetzt umfangreiche Datensätze der Netzbetreiber bereit, um die Bildung der Netzentgelte für Marktakteure und Öffentlichkeit nachvollziehbarer zu machen (Bundesnetzagentur - Transparenz). Insgesamt zeigt sich jedoch, dass der regulatorische Rahmen bislang mehr Transparenz zulassen müsste, um Vertrauen zu schaffen. Die Interessen der Netzbetreiber an Geheimhaltung wurden in der Vergangenheit oft höher gewichtet als das öffentliche Informationsinteresse – ein Umstand, den Verbraucherschützer als unannehmbar kritisieren (Zahlen Verbraucher zu hohe Stromnetzentgelte? | Verbraucherzentrale Bundesverband).
Auch im Bereich Netzanschluss von Erneuerbare-Energien-Anlagen (EE-Anlagen) gab es regulatorische Hürden. Zwar räumt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Anlagenbetreibern einen vorrangigen Anspruch auf Netzanschluss ein (§ 8 EEG) und verpflichtet Netzbetreiber zum „unverzüglichen“ Anschließen neuer EE-Anlagen (Bundesnetzagentur - Netzanschluss EE-Anlagen). In der Praxis waren die Verfahren jedoch lange Zeit uneinheitlich und wenig digitalisiert, was zu Bürokratie und Verzögerungen führte. Bis vor kurzem hatte jeder Verteilnetzbetreiber eigene Formulare und Abläufe für die Anmeldung von Photovoltaik- oder Windanlagen. Der Gesetzgeber reagierte 2023: Ab 1. Januar 2025 sind die Netzbetreiber gesetzlich verpflichtet, die Anmeldeprozesse zu digitalisieren und bundesweit weitgehend zu vereinheitlichen (EEG 2023: Verzögerungen beim Netzanschluss von Solaranlagen vermeiden - mein-pv-anwalt.de). Für Anlagen bis 30 kW mit Hausanschluss müssen Webportale bereitgestellt werden, um Anschlussbegehren online zu stellen, und die benötigten Informationen sind auf den Websites bereitzuhalten (Bundesnetzagentur - Netzanschluss EE-Anlagen). Außerdem soll ein zentrales Einstiegsportal entstehen, über das Anlagenbetreiber zum richtigen Netzbetreiber geleitet werden (EEG 2023: Verzögerungen beim Netzanschluss von Solaranlagen vermeiden - mein-pv-anwalt.de) (EEG 2023: Verzögerungen beim Netzanschluss von Solaranlagen vermeiden - mein-pv-anwalt.de). Diese neuen Vorschriften sollen die Bearbeitung deutlich vereinfachen und beschleunigen (Bundesnetzagentur - Netzanschluss EE-Anlagen). Die Bundesnetzagentur begrüßt diese Initiative und begleitet die Ausarbeitung einheitlicher Standards in Zusammenarbeit mit dem Branchenverband BDEW und dem Normungsforum VDE|FNN aktiv (Bundesnetzagentur - Netzanschluss EE-Anlagen). Damit reagiert die Regulierung auf die vorherigen Defizite: Gesetzliche Rahmenbedingungen werden nun gezielt verbessert, um mehr Transparenz und Effizienz im Netzanschluss-Prozess herzustellen.
Wirtschaftliche Interessen der Netzbetreiber

Die deutschen Strom- und Gasnetzbetreiber agieren als regionale Monopolisten – ihre Netze sind natürliche Monopole, deren Erlöse durch die Regulierung begrenzt werden. In diesem System haben die Betreiber ein ökonomisches Interesse, Kosten zu minimieren und Gewinne zu sichern, was nicht immer im Einklang mit maximaler Transparenz oder Kundenorientierung steht. Unter der Anreizregulierung dürfen Netzbetreiber einen Teil eingesparter Kosten als Gewinn behalten. Dies schafft einen Anreiz, den Aufwand gering zu halten, was sich z.B. in begrenzten Investitionen in Personal oder IT-Systeme äußern kann. Ein gut ausgebauter Kundenservice oder eine detaillierte Datenoffenlegung bedeuten zunächst Mehrkosten bzw. potentiell stärkere Kontrolle – beides liegt nicht unmittelbar im Gewinninteresse der Betreiber. So bemängelt der Verbraucherzentrale Bundesverband, dass die Gebietsmonopole der Netzbetreiber zu überhöhten Netzentgelten verleiten könnten, solange keine volle Transparenz herrscht (Zahlen Verbraucher zu hohe Stromnetzentgelte? | Wichtige Kostendaten wurden jahrelang zurückgehalten, was es schwierig macht zu prüfen, ob die Milliarden an Netzentgelten für Verbraucher angemessen sind (Zahlen Verbraucher zu hohe Stromnetzentgelte? | Verbraucherzentrale Bundesverband) . Die Geheimhaltung wurde dabei mit Geschäftsinteressen begründet – eine Haltung, die im regulierten Bereich kritisch gesehen wird, da echte Konkurrenz nicht existiert (Zahlen Verbraucher zu hohe Stromnetzentgelte? | Verbraucherzentrale Bundesverband). Aus wirtschaftlicher Sicht hatten Netzbetreiber also wenig Druck, von sich aus transparenter zu sein. Im Gegenteil: Solange die Bundesnetzagentur die Kosten genehmigt und die Öffentlichkeit sie nicht im Detail kennt, lässt sich eine komfortable Einnahmesituation erhalten (Zahlen Verbraucher zu hohe Stromnetzentgelte? | Verbraucherzentrale Bundesverband). Erst als politische und juristische Forderungen lauter wurden, rückte man von dieser Position etwas ab.
Ein weiterer Aspekt wirtschaftlicher Interessen zeigt sich beim Netzanschluss neuer Erzeuger. Netzbetreiber müssen gemäß EEG zwar den volkswirtschaftlich günstigsten Verknüpfungspunkt für eine neue Anlage wählen – also die technisch und insgesamt kostenseitig optimale Netzstelle (Netzanschlussoptimierung | BWE e.V.). In der Praxis besteht hier aber Spielraum, den Betreiber zunächst zu seinem Vorteil zu nutzen. Oft ist unklar, wie genau der Netzbetreiber den Einspeisepunkt bestimmt hat, da benötigte Netzdaten nur zögerlich an die Anlagenbetreiber herausgegeben werden (Netzanschlussoptimierung | BWE e.V.). Es kam vor, dass Netzbetreiber aus Kostengründen einen entfernteren Anschlusspunkt zuteilten, um eigene Netzverstärkungen zu vermeiden. Ein Beispiel ist ein Fall vor dem Oberlandesgericht Hamm: Ein Windpark wurde absichtlich weiter entfernt ans Netz genommen, weil der nächstgelegene Anschlusspunkt für den Netzbetreiber mit Ausbaukosten verbunden gewesen wäre. Das Gericht entschied jedoch, dass der gesetzlich vorgeschriebene kürzeste Weg zum Netzanschluss hätte gewählt werden müssen – der Netzbetreiber musste dem Windparkbetreiber Schadenersatz für die Mehrkosten zahlen (OLG Hamm: Windenergie muss kurz ans Netz) (OLG Hamm: Windenergie muss kurz ans Netz). Dieser Fall verdeutlicht, dass Netzbetreiber wirtschaftliche Anreize haben, eigene Kosten zu drücken, selbst wenn dies zulasten der Anlagenbetreiber geht.
Zudem sind Service und Unterstützung für kleine Einspeiser aus Betreibersicht häufig reine Aufwandsposten ohne direkte Erlöse. Ein PV-Anlagenbetreiber oder eine Biogasanlage bringt dem Netzbetreiber zwar über die Umlagen gewisse Einnahmen, doch die Kernkunden der Netzbetreiber sind traditionell Verbraucher und Großabnehmer. Ohne Wettbewerb fehlen starke finanzielle Gründe, in umfangreichen Kundensupport für einspeisende Anlagenbetreiber zu investieren. Dieses Spannungsfeld – Kosten sparen vs. Service bieten – trägt dazu bei, dass die Erreichbarkeit des Supports oft zu wünschen übrig lässt. Kurzum: Ökonomisch haben Netzbetreiber lange davon profitiert, Informationen zurückzuhalten und Kosten zu sparen, was sich negativ auf Transparenz und Kundenbetreuung auswirkte.
Technische Herausforderungen im Netzmanagement
Die rasante Zunahme dezentraler Erzeugungsanlagen stellt die Netzbetreiber vor erhebliche technische Aufgaben. Die Verteilnetze waren ursprünglich für eine einseitige Versorgung vom Kraftwerk zum Verbraucher ausgelegt. Jetzt müssen sie zunehmende Einspeisung aus Photovoltaik, Wind und Biogas in alle Spannungsebenen bewältigen. Diese Umstellung bringt Komplexität und teilweise Kapazitätsengpässe mit sich. In einigen Regionen ist die Aufnahmefähigkeit des Netzes nahezu ausgeschöpft, was ein aktives Einspeise- und Engpassmanagement erfordert. Netzbetreiber müssen z.B. mittels Einspeisemanagement Anlagen temporär abregeln, um Überlastungen zu vermeiden, oder mittels Redispatch 2.0 das Einspeiseverhalten größerer Anlagen steuern. All dies erfordert moderne Leittechnik, Datenmanagement und personelle Ressourcen – ein Change-Prozess, der noch im Gange ist. Nicht alle Netzbereiche sind bereits “smart”, viele Ortsnetze verfügen nur über begrenzte Messtechnik. Dadurch haben Netzbetreiber oft selbst keinen vollständigen Echtzeit-Überblick über die Netzbelastung im letzten Mile-Bereich, was die vorausschauende Planung erschwert und zu konservativen Prüfroutinen führt.
Ein aktuelles Problem ist die schiere Masse an neuen PV-Anlagen, die ans Netz will. Die Antragszahlen haben sich in wenigen Jahren verzehnfacht. So berichtet die Schleswig-Holstein Netz AG (ein großer Verteilnetzbetreiber) von knapp 3.000 PV-Anschlussanträgen im Jahr 2019 auf voraussichtlich 35.000 bis 40.000 Anträge im Jahr 2023 (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). Dieser Boom überfordert die bisherige Infrastruktur der Antragsbearbeitung technisch wie organisatorisch. Es entsteht ein Rückstau: Anlagen sind gebaut, können aber mangels Netzprüfung nicht einspeisen. Laut einer Auswertung befanden sich Anfang 2024 864 größere Photovoltaikanlagen (>700 kW) mit zusammen 1,92 GW Leistung in Deutschland in Wartestellung, weil die Netzbetreiberprüfung noch nicht erfolgt war (Prüfung der Netzbetreiber ist ein Engpass: Große Photovoltaik-Anlagen in Deutschland kommen zu langsam ans Netz – pv magazine Deutschland). Diese Zahl ist in den letzten Jahren stark gestiegen – ein deutliches Indiz, dass die Netzbetreiber mit dem erhöhten Aufkommen überfordert sind (Prüfung der Netzbetreiber ist ein Engpass: Große Photovoltaik-Anlagen in Deutschland kommen zu langsam ans Netz – pv magazine Deutschland). Solange die Netzverträglichkeitsprüfungen nicht abgeschlossen sind, dürfen die Anlagen nicht voll in Betrieb gehen, was Investitionen ungenutzt lässt. Die technische Herausforderung liegt hier in der Netzplanung und Analyse: Jede neue Anlage muss darauf geprüft werden, ob das bestehende Netz die Einspeisung verkraftet oder ob Verstärkungen nötig sind. Gerade bei kleinen Anlagen ist dieser Aufwand eigentlich minimal, doch gesetzlich ist auch für Kleinst-PV eine Prüfung vorgesehen. SH Netz bezeichnet dies als „bürokratisches Erfordernis“, das für Anlagen im Kilowatt-Bereich in keinem Verhältnis zum Nutzen stehe (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). Trotzdem müssen die Netzbetreiber diese Vorgabe erfüllen, was Personal bindet und die Abläufe verlangsamt.
Zudem kämpfen Netzbetreiber mit äußeren technischen und wirtschaftlichen Engpässen. Der schnelle Zubau erneuerbarer Anlagen erfordert auch Ausbau der Netzkapazität (z.B. neue Trafos, Leitungen, Umspannwerke). Doch genau hier gab es zuletzt Materialprobleme: Lieferkettenstörungen und Materialengpässe, etwa infolge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges, verzögern den Netzausbau. Transformatoren und Trafostationen haben derzeit Lieferzeiten von über 24 Monaten, berichtete der Projektentwickler Juwi 2022 (Juwi fordert wegen gestörter Lieferketten längere Realisierungsfristen im EEG für Solar- und Windparks – pv magazine Deutschland). Solche Komponenten sind aber nötig, um neue Anschlusspunkte bereitzustellen oder Netzengpässe zu beheben. Die Engpässe führen dazu, dass Netzbetreiber trotz aller Planung nicht so schnell ausbauen können, wie neue Anlagen entstehen – ein technisches und logistisches Problem. Insgesamt sind die Netzmanagement-Aufgaben komplexer geworden: Neben dem sicheren Betrieb müssen Betreiber heute Kapazitätsplanung, Einspeisesteuerung und Netzausbau parallel bewältigen. Wenn technische Grenzen erreicht sind, bleibt oft nur die Beschränkung der Einspeisung (Abregelungen) oder die Verzögerung von Anschlüssen übrig, was aus Sicht der Anlagenbetreiber intransparent und frustrierend wirkt. Die Netzbetreiber agieren hier nicht aus Bösem Willen, sondern ringen mit einem grundlegenden Infrastruktur-Umbau, der in kurzer Zeit gestemmt werden muss.
Kommunikationsprobleme und mangelnde Erreichbarkeit des Supports
Durch die geschilderten Überlastungen und Prozesse kamen in den letzten Jahren auch Kommunikation und Kundenservice ins Hintertreffen. Viele Betreiber von Photovoltaik-, Wind- oder Biogasanlagen berichten von schwer erreichbaren Hotlines, langen Antwortzeiten und einem insgesamt wenig transparenten Informationsfluss. Netzbetreiber selbst haben diese Problematik bereits eingeräumt. Beispielsweise weist Westfalen Weser Netz auf der eigenen Website darauf hin, dass es wegen der hohen Anzahl neuer PV-Anmeldungen zu längeren Bearbeitungszeiten und eingeschränkter Erreichbarkeit kommt (Produkt - Informationen zur Einspeisung: Westfalen Weser Netz). Mit anderen Worten: Die Sachbearbeiter kommen kaum hinterher, Telefonanrufe oder E-Mails zeitnah zu beantworten. Schleswig-Holstein Netz, das tausende Anschlüsse im Jahr stemmen muss, bittet seine Kunden offiziell um Verständnis für Verzögerungen und entschuldigt sich für längere Wartezeiten (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). In der Regel dauere ein PV-Netzanschluss nur wenige Wochen, „allerdings kann es aktuell zu Verzögerungen kommen – wir bedauern das und bitten um Verständnis“ (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). Solche Formulierungen zeigen, dass die Netzbetreiber den Unmut der Einspeiser durchaus registrieren.
Woran hapert es konkret? Zum einen waren die Kontaktwege oft nicht auf Massengeschäft ausgelegt. Früher wurden Einspeiser meist von ihrem Installateur vertreten, der die Anmeldung übermittelte. Heute wollen viele Anlagenbetreiber selbst den Status wissen oder Rückfragen stellen. Manche Netzbetreiber hatten bis vor kurzem analoge oder proprietäre Portallösungen, die nicht nutzerfreundlich waren. Unterschiedliche Formulare je nach Region führten zu Verwirrung. So musste ein überregional tätiger Solarteur mit Dutzenden von Portalen und Dokumentationen jonglieren – eine Kommunikationshürde an sich. Zum anderen sind die Erwartungen der Kunden gestiegen: Wer eine PV-Anlage installiert hat, möchte nahtlos einspeisen und schnelle Rückmeldungen erhalten. Trifft dies auf überlastete Sachbearbeiter beim Netzbetreiber, entsteht Frust. SH Netz gibt an, dass ihre Mitarbeitenden seit letztem Jahr „mit extrem vielen Überstunden, unter anderem auch samstags“ arbeiten, um den Boom zu bewältigen (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). Trotz Verstärkung – man hat über 50 neue Stellen im Kundenservice geschaffen (eine Verdoppelung des Personals seit 2021) (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen) – bleibt die Kommunikation eine Herausforderung. Viele Netzbetreiber haben Telefonzeiten eingeschränkt und verweisen auf E-Mail oder Online-Portale. Ein Beispiel ist Thüringer Energienetze: Dort wurde Ende 2023 das alte Einspeiser-Portal abgeschaltet und durch ein neues Netzkundenportal ersetzt. Bestehende Vorgänge werden nur noch per E-Mail über ein Funktionspostfach bearbeitet, telefonische Auskünfte gibt es nur zu bestimmten Stunden an wenigen Wochentagen ( EinspeiserPortal - Portale - Service & Leistungen | Thüringer Energienetze ) ( EinspeiserPortal - Portale - Service & Leistungen | Thüringer Energienetze ). Für Anlagenbetreiber bedeutet dies oft Wartezeit und fehlende direkte Ansprechpartner.
Zudem tragen Fehlkommunikation und Wissenslücken auf Kundenseite zum Problem bei. SH Netz berichtet, dass manche Kunden Anmeldung und Fertigmeldung ihrer PV-Anlage gleichzeitig einreichen, obwohl das Projekt schon Monate lief – hier wurde die Anmeldung schlicht zu spät vorgenommen (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). Auch unvollständige Unterlagen oder fehlende Rückmeldungen der Antragsteller verzögern den Prozess (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). Diese Punkte zeigen, dass die Kommunikation nicht nur auf Seiten der Netzbetreiber hakt, sondern oft auch zwischen Installateur, Anlagenbetreiber und Netzbetreiber Abstimmungsprobleme bestehen. Ein unerfahrener Privatkunde weiß oft nicht, welche Formulare oder Schritte erforderlich sind, und die Netzbetreiber haben nicht immer proaktiv oder verständlich genug informiert.
Insgesamt ergibt sich ein Bild von Kommunikationsstrukturen, die mit dem Wachstum der Erneuerbaren nicht Schritt gehalten haben. Die Support-Hotlines sind überlaufen, E-Mails stauen sich, und transparente Status-Updates zu Anschlussanfragen fehlen häufig. Dies lässt aus Sicht der Anlagenbetreiber die Netzbetreiber intransparent und unnahbar erscheinen, obwohl die Ursache meist schiere Überlastung ist. Immerhin reagieren viele Betreiber nun: Sie investieren in Online-Portale, stellen FAQ bereit und verstärken Teams. Doch der Vertrauensverlust durch schwer erreichbaren Support sitzt tief – Verbesserung ist dringend nötig, damit engagierte Bürger und Unternehmen beim Ausbau der Erneuerbaren nicht ausgebremst oder verärgert werden.
Mögliche politische oder wirtschaftliche Einflussfaktoren
Die geschilderten Probleme entstehen nicht im luftleeren Raum, sondern sind auch durch politische und gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen mitverursacht. Ein zentraler politischer Faktor ist das ambitionierte Tempo der Energiewende in Deutschland. Die Bundesregierung hat hohe Ausbauziele für Wind- und Solarenergie vorgegeben (z.B. 80 % Erneuerbaren-Anteil am Strom bis 2030). Um diese Ziele zu erreichen, wurden Förderbedingungen verbessert und Bürokratie teils abgebaut – was zu einem Run auf neue Anlagen führte. Beispielsweise wurde 2022/23 Photovoltaik durch das Osterpaket attraktiver gestaltet, was den oben beschriebenen Antragsboom auslöste (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). Die Politik hat also gewollt, dass sehr schnell sehr viele Anlagen entstehen. Die Kehrseite: Weder die personellen Kapazitäten der Netzbetreiber noch die Netzinfrastruktur konnten im selben Tempo hochgefahren werden. Hier zeigt sich eine Diskrepanz – politische Beschlüsse erzeugten einen Nachfragesturm, ohne die Umsetzung bis zum Netzanschluss vollständig abzusichern.
Ein weiterer politischer Einfluss ist die Regulierung selbst, speziell die Pflichten für Netzbetreiber. So kritisiert SH Netz die „bürokratischen Erfordernisse des Gesetzgebers“, die z.B. eine Netzverträglichkeitsprüfung auch für Kleinst-PV-Anlagen vorschreiben (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). Diese Pflicht geht letztlich auf Sicherheits- und Gleichbehandlungsgrundsätze im EEG/EnWG zurück, ist aber in Zeiten von Mini-Balkonsolaranlagen sicherlich hinterfragbar. Politisch gewollt war jahrelang ein gründliches Verfahren, um Netzsicherheit zu gewährleisten – nun erweist sich dieses kleinteilige Prüfen als Bremsklotz bei großen Mengen an Anlagen. Hier könnte der Gesetzgeber gegensteuern (etwa Bagatellgrenzen einführen, ab denen keine detaillierte Prüfung mehr nötig ist). Erste Ansätze gibt es auf EU-Ebene: Gemäß der europäischen Notfallverordnung 2022/2577 gilt für PV-Anlagen bis 50 kW in bestehenden Anschlüssen, dass eine Anmeldung automatisch als genehmigt gilt, wenn die Behörde nicht innerhalb eines Monats reagiert (Bundesnetzagentur - Netzanschluss EE-Anlagen). Diese EU-Vorgabe soll den Prozess beschleunigen und zeigt, dass politisch erkannt wurde, dass man Verfahren vereinfachen muss, um die Ausbauziele zu erreichen.
Wirtschaftliche Großwetterlagen spielen ebenfalls hinein. Die Materialengpässe und Preissteigerungen in der globalen Wirtschaft (verstärkt durch Pandemie und Krieg in der Ukraine) haben wir bereits angesprochen: Transformatoren, Kabel und andere Netzkomponenten sind Mangelware (Juwi fordert wegen gestörter Lieferketten längere Realisierungsfristen im EEG für Solar- und Windparks – pv magazine Deutschland). Das treibt Kosten und verzögert Bauprojekte – Faktoren, die jenseits des unmittelbaren Einflusses der Netzbetreiber liegen, aber ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Ebenso gibt es Fachkräftemangel in technischen Berufen. Selbst wenn Netzbetreiber neue Stellen schaffen (wie SH Netz 50 zusätzliche Service-Mitarbeiter (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen)), müssen diese qualifizierten Leute erst einmal gefunden und eingearbeitet werden. Das kostet Zeit, in der die Probleme fortbestehen.
Auch lokalpolitische Aspekte haben Einfluss: Netzausbau trifft oft auf Widerstand von Bürgerinitiativen oder langwierige Genehmigungsverfahren (z.B. beim Bau neuer Trassen oder Umspannwerke). Politischer Druck, etwa aus Umweltschutz- oder Anwohnerinteressen, kann den Ausbau um Monate oder Jahre verzögern. Dadurch bleibt die Netzkapazität länger knapp und Einspeiser erhalten eher Absagen oder nur begrenzten Anschluss. Hier stehen politische Ziele (Klimaschutz vs. Naturschutz/NIMBY) in direkter Spannung, was die Netzbetreiber in die Zwickmühle bringt.
Nicht zuletzt spielt die Eigentümerstruktur der Netzbetreiber eine Rolle. Viele Verteilnetzbetreiber gehören kommunalen Unternehmen oder großen Energiekonzernen. Politische Entscheidungen (z.B. Rekommunalisierung von Netzen oder der Verkauf von TenneT an den deutschen Staat) können Prioritäten verschieben oder Übergangsunsicherheit schaffen. Ein kommunaler Netzbetreiber könnte z.B. von der Stadt den Auftrag bekommen, Kosten niedrig zu halten, um die Netzentgelte für Bürger nicht zu erhöhen – was dann weniger Spielraum für Transparenzinitiativen oder Zusatzservice lässt. Auf der anderen Seite könnten politisch getriebene Investitionsoffensiven (wie Förderprogramme für „smarte Netze“) die Transparenz verbessern, wenn Mittel gezielt dafür eingesetzt werden.
Zusammengefasst wirken politische Vorgaben und wirtschaftliche Umstände als Hintergrundrauschen, das die Intransparenz und Erreichbarkeitsprobleme teilweise erklärt. Die Politik forciert den Ausbau der Erneuerbaren, hat aber lange versäumt, die Netzintegration ebenso agil zu gestalten. Erst durch aktuellen Handlungsdruck – Überlastung der Verfahren, öffentliche Kritik – werden nun auch von politischer Seite Korrekturen angestoßen.
Lösungen und Initiativen zur Verbesserung von Transparenz und Erreichbarkeit
Angesichts der genannten Probleme wurden in letzter Zeit zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um Transparenz zu erhöhen und den Support für Anlagenbetreiber zu verbessern. Auf gesetzlicher Ebene sind die wichtigsten Neuerungen im EEG 2023 und EnWG zu finden: Die Digitalisierung und Standardisierung des Netzanschluss-Prozesses bis 2025 wurde bereits erwähnt (EEG 2023: Verzögerungen beim Netzanschluss von Solaranlagen vermeiden - mein-pv-anwalt.de) (Bundesnetzagentur - Netzanschluss EE-Anlagen). Konkret bedeutet dies, dass Anlagenbetreiber ihren Netzanschluss-Antrag online stellen können und alle erforderlichen Informationen auf den Websites der Netzbetreiber verfügbar sein müssen (EEG 2023: Verzögerungen beim Netzanschluss von Solaranlagen vermeiden - mein-pv-anwalt.de). Ein zentrales Online-Portal (geplant unter vnbdigital.de) soll als Anlaufstelle dienen, um den richtigen Netzbetreiber zu finden und dessen Portal aufzurufen (EEG 2023: Verzögerungen beim Netzanschluss von Solaranlagen vermeiden - mein-pv-anwalt.de) (Bundesnetzagentur - Netzanschluss EE-Anlagen). Diese Initiative verspricht mehr Transparenz im Prozess: Antragsteller können den Bearbeitungsstand digital nachverfolgen und wissen, welche Unterlagen noch fehlen. Die Bundesnetzagentur unterstützt diese Entwicklung und achtet als Aufsichtsbehörde darauf, dass die neuen Pflichten umgesetzt werden (Bundesnetzagentur - Netzanschluss EE-Anlagen). Für Anlagenbetreiber dürfte das Verfahren damit deutlich klarer und schneller werden.
Zudem hat die BNetzA erstmals direkte Aufsicht über den EE-Netzanschluss: Seit Ende 2022 liegt die Überwachung von §8 EEG (Anschlusszwang) im Aufgabenbereich der Bundesnetzagentur (Bundesnetzagentur - Netzanschluss EE-Anlagen). Anlagenbetreiber können sich bei systematischen Problemen nun an die BNetzA wenden, die Hinweise aus der Praxis sammelt und bei Missständen einschreiten kann (Bundesnetzagentur - Netzanschluss EE-Anlagen). Zwar ersetzt dies keine zivilrechtliche Klage im Einzelfall, aber es erhöht den Druck auf Netzbetreiber, Verzögerungen nicht schleifen zu lassen. Auch die Clearingstelle EEG/KWKG steht als Schlichtungsstelle zur Verfügung, um Streitfälle zum Netzanschluss außergerichtlich zu klären (Bundesnetzagentur - Netzanschluss EE-Anlagen). Diese Institutionen tragen dazu bei, die Position der Anlagenbetreiber zu stärken und Transparenz über Rechte und Pflichten zu schaffen (z.B. informiert die Clearingstelle über Fristen und Rechtsansprüche in ihren Publikationen).
Ein wichtiger Schritt zur finanziellen Transparenz ist die bereits genannte Veröffentlichung der Netzkostendaten. Mit netzentgelttransparenz.de existiert nun eine zentrale Plattform, auf der jeder Einsicht in die Kostenstrukturen der Netzbetreiber nehmen kann (Bundesnetzagentur - Transparenz). Dort werden Kennzahlen zu Erlösobergrenzen, Effizienzparametern und Qualitätsaspekten der Netze veröffentlicht, wie es § 23b EnWG vorsieht (Bundesnetzagentur - Transparenz). Diese Offenlegung erschwert es den Netzbetreibern, überhöhte oder ineffiziente Kosten zu verstecken, und ermöglicht Fachexperten sowie Verbraucherschützern eine bessere Kontrolle. Das Gutachten des vzbv von 2020 hatte gesetzliche Änderungen in diese Richtung empfohlen (Zahlen Verbraucher zu hohe Stromnetzentgelte? | Verbraucherzentrale Bundesverband) – nun wurden zumindest Teile davon umgesetzt. Weitere vorgeschlagene Maßnahmen, wie eine vollständige Transparenz der Netzentgelt-Berechnung, könnten folgen, wenn der politische Wille besteht. Damit würde nachvollziehbarer, wie z.B. Investitionen, Verluste oder Gewinne der Netzbetreiber in die Gebühren einfließen.
Auf Seiten der Netzbetreiber selbst gibt es ebenfalls Initiativen: Viele Verteilnetzbetreiber investieren in ihre Erreichbarkeit und IT-Systeme. Wie erwähnt, hat Schleswig-Holstein Netz sein Personal aufgestockt und ein neues digitales Anmeldeportal für PV-Anlagen eingeführt (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen) (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). Dieses Portal verhindert Fehlangaben (z.B. prüft es automatisch, ob alle Pflichtfelder ausgefüllt sind und der richtige Netzbetreiber ausgewählt wurde) und ermöglicht eine automatisierte Datenübernahme, was Übertragungsfehler und Liegezeiten reduziert (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). Erste Vorteile sind schon sichtbar: Durch die Standardisierung im Portal konnten die Abläufe verkürzt und die Datenqualität verbessert werden (Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen). Ähnliche Portallösungen werden von anderen Netzbetreibern eingeführt, oftmals in Kooperation – z.B. nutzen viele das von größeren Betreibern entwickelte System mit. Thüringer Energienetze hat, wie erwähnt, Ende 2023 sein Netzkundenportal freigeschaltet, das sowohl Netzanschluss- als auch Einspeiseanträge komfortabler macht ( EinspeiserPortal - Portale - Service & Leistungen | Thüringer Energienetze ). Die einheitliche Nutzung moderner Portale wird bis 2025 branchenweit zum Standard werden (getrieben durch die gesetzliche Pflicht). Für Anlagenbetreiber bedeutet dies: Weniger Papierkram, klar definierte Prozesse, und hoffentlich kürzere Wartezeiten bis zur Einspeisezusage (die laut EEG innerhalb von 8 Wochen nach Vorliegen aller Unterlagen erteilt werden muss).
Um die Erreichbarkeit des Supports zu erhöhen, setzen einige Netzbetreiber auf Hotline-Aufstockung und längere Servicezeiten. Zwar sind hier noch Defizite erkennbar (z.B. kurze Telefonzeiten bei manchem Betreiber ( EinspeiserPortal - Portale - Service & Leistungen | Thüringer Energienetze )), doch mittelfristig dürfte der Self-Service-Anteil durch Onlineportale viele Routineanfragen abfangen. Wenn ein Antragsteller online sehen kann, in welcher Phase sein Vorgang ist, muss er weniger beim Sachbearbeiter nachhaken. Das entlastet die Leitungen für komplexere Fälle, in denen persönliche Beratung nötig ist. Zusätzlich läuft eine Aufklärungskampagne für bessere Zusammenarbeit: Netzbetreiber und Installateur-Handwerk informieren verstärkt darüber, dass Anlagen möglichst früh angemeldet werden sollen und welche Unterlagen erforderlich sind. Beispielsweise stellt SH Netz Checklisten bereit, um Kunden vorab zu zeigen, welche Schritte im Prozess anstehen (Netzanschlussoptimierung | BWE e.V.) (Netzanschlussoptimierung | BWE e.V.). Auch der Bundesverband WindEnergie (BWE) hat Checklisten und Best-Practice-Beispiele erarbeitet, damit Windparkplaner ihre Rechte gegenüber dem Netzbetreiber besser nutzen können – etwa alle relevanten Netzdaten für den Verknüpfungspunkt einzufordern (Netzanschlussoptimierung | BWE e.V.) (Netzanschlussoptimierung | BWE e.V.). Solche Hilfestellungen erhöhen indirekt die Transparenz, da sie Informationsasymmetrien abbauen.
Schließlich gibt es politische Initiativen, um die Netzintegration zu beschleunigen und transparenter zu gestalten. Die Bundesregierung hat auf dem „PV-Gipfel“ 2023 Maßnahmen wie Standard-Anschlusslösungen, pauschale Netzanschlusskosten und beschleunigte Genehmigungen diskutiert. Zudem soll der Smart-Meter-Rollout wieder Fahrt aufnehmen – digitale Stromzähler könnten in Zukunft sowohl dem Netzbetreiber als auch dem Einspeiser Echtzeit-Informationen liefern (etwa über Einspeisung, Netzstatus oder Abschaltungen). Solche Daten könnten online bereitgestellt werden, was die bisherige Black Box der Netzsteuerung für Anlagenbetreiber durchschaubarer macht. Auch Transparenz beim Einspeisemanagement wird vorangetrieben: Die vier Übertragungsnetzbetreiber veröffentlichen bereits detaillierte Berichte über Abregelungen von EEG-Anlagen und die dafür gezahlten Entschädigungen (Einspeisemanagement-Einsätze nach §14 EEG - TenneT). Künftig könnte ähnliches auch auf Verteilnetzebene gefordert werden, sodass ein Anlagenbetreiber zeitnah erfährt, wann und warum seine Anlage gedrosselt wurde.
Zusammengefasst ist eine Trendwende erkennbar: Nach Jahren der Intransparenz und schwierigen Kommunikation gibt es nun auf mehreren Ebenen Gegenmaßnahmen. Gesetzliche Vorgaben zwingen zu mehr Offenheit und Effizienz, Brancheninitiativen standardisieren Prozesse, und technische Lösungen wie Web-Portale oder bessere Datenbanken reduzieren Fehler und Wartezeiten. Auch die Netzbetreiber selbst scheinen erkannt zu haben, dass Akzeptanz und Erfolg der Energiewende maßgeblich davon abhängen, dass die Tausenden neuen Akteure – PV-Besitzer, Bürgerwindparks, Biogasanlagen – fair behandelt und eingebunden werden. Es bleibt zwar noch einiges zu tun, doch mit mehr Transparenz und besserem Support ließe sich das Vertrauen wieder stärken. Wenn Regulierer, Politik und Netzbetreiber die begonnenen Initiativen konsequent umsetzen, dürften die Netze nicht nur stabiler, sondern auch durchsichtiger und kundenfreundlicher werden – ganz im Sinne einer nachhaltigen und partizipativen Energiewende.
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