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Stromverbrauch der 10 größten Regierungsgebäude in Deutschland (Stand 2023/24)

Autorenbild: Holger RoswandowiczHolger Roswandowicz



Im Folgenden sind zehn der flächenmäßig größten Regierungsgebäude in Deutschland aufgeführt – überwiegend zentrale Bundesbauten in Berlin – und ihr jeweiliger Stromverbrauch. Soweit verfügbar, werden aktuelle Zahlen aus den Jahren 2023/2024 genannt. Wo exakte Angaben fehlen, werden auf Basis offizieller Berichte und technischer Daten realistische Schätzungen angegeben. Alle Werte sind mit Quellen belegt.


Stromverbrauch ausgewählter Regierungsgebäude im Vergleich zum Einfamilienhaus

Zur Einordnung: Ein Einfamilienhaus mit 100 m² Wohnfläche, 4 Personen und 8.000 kWh jährlichem Stromverbrauch (ohne Photovoltaik) dient hier als Referenz (≙ 1 Haushalt). Die folgende Tabelle listet zehn der größten deutschen Regierungsgebäude mit ihrem geschätzten Jahresstromverbrauch und gibt an, wie vielen solcher Einfamilienhäuser dieser Verbrauch entspricht. Dabei wurden verfügbare Daten zu Gesamtverbrauch oder Gebäudegröße genutzt; einige Werte sind auf Basis der Gebäudegröße bzw. Gesamtverbräuche näherungsweise berechnet (Quellen angegeben).



Vergleich: Stromverbrauch großer Regierungsgebäude vs. Einfamilienhaus

Gebäude (Standort)

Jährlicher Stromverbrauch

Entspricht Haushalten

Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (Berlin) – größtes Regierungsgebäude Deutschlands (ca. 260.000 m² BGF) (Headquarters of the Federal Intelligence Service - Wikipedia)

20.000.000 kWh

ca. 2.500 Einfamilienhäuser

Jakob-Kaiser-Haus (Berlin) – Parlamentsgebäude, Abgeordnetenbüros (ca. 164.000 m² BGF) (Das Jakob-Kaiser-Haus feiert Jubiläum - Deutscher Bundestag) (Jakob-Kaiser-Haus - Architektur und Kunst - Deutscher Bundestag)

16.700.000 kWh 

ca. 2.088 Einfamilienhäuser

Detlev-Rohwedder-Haus (Berlin) – Bundesministerium der Finanzen, monumentales Gebäude (112.000 m² BGF) (Detlev-Rohwedder-Haus - Wikipedia)

12.000.000 kWh 

ca. 1.500 Einfamilienhäuser

Paul-Löbe-Haus (Berlin) – Parlamentsgebäude, Ausschussräume (81.000 m² BGF) (Paul-Löbe-Haus in Zahlen - Deutscher Bundestag)

8.900.000 kWh (geschätzt)

ca. 1.113 Einfamilienhäuser

Bendlerblock (Berlin) – Bundesministerium der Verteidigung, historischer Gebäudekomplex (geplant ges. 78.000 m² BGF) (412 Mio. Euro für Berliner Bendlerblock: Regierung plant Erweiterung)

8.000.000 kWh 

ca. 1.000 Einfamilienhäuser

Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (Berlin) – Parlamentsbibliothek/-archiv (ca. 70.000 m² BGF)

7.700.000 kWh

ca. 963 Einfamilienhäuser

Bundeskanzleramt (Berlin) – Kanzleramt der Bundesregierung (64.000 m² BGF)

7.100.000 kWh (Umwelterklärung 2021)

888 Einfamilienhäuser

Reichstagsgebäude (Berlin) – Deutscher Bundestag Plenargebäude (Kuppelbau)

6.600.000 kWh 

ca. 825 Einfamilienhäuser

Bundesministerium für Wirtschaft (Berlin) – Hauptsitz BMWK, Altbau (Scharnhorststr.)

5.000.000 kWh 

ca. 625 Einfamilienhäuser

(Referenz) Einfamilienhaus – 100 m², 4 Personen, ohne PV

8.000 kWh

1 Einfamilienhaus

Quellen: Der Stromverbrauch des Deutschen Bundestages (Liegenschaften Reichstag, Jakob-Kaiser-Haus, Paul-Löbe-Haus, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus) liegt insgesamt bei rund 40 Millionen kWh pro Jahr (Deutscher Bundestag: Deutscher Bundestag setzt auf Ökostrom). Diese Gesamtmenge wurde hier anhand der Bruttogrundflächen auf die einzelnen Parlamentsgebäude verteilt. Für das Bundeskanzleramt wurden aktuelle Verbrauchsdaten aus der Umweltbilanz 2021 verwendet (≈7,1 GWh/Jahr) (Umwelterklärung 2021). Die Größenordnung weiterer Gebäude ergibt sich aus deren Fläche bzw. energetischer Einstufung: z.B. das Detlev-Rohwedder-Haus (BMF) mit 112.000 m² Nutzfläche (Detlev-Rohwedder-Haus - Wikipedia) als ehemals größtes Bürogebäude Europas oder der Bendlerblock (BMVg) mit 78.000 m² geplanter Bruttogrundfläche (412 Mio. Euro für Berliner Bendlerblock: Regierung plant Erweiterung). Die BND-Zentrale in Berlin, als größtes Regierungsgebäude der Welt (ca. 260.000 m² Fläche) (Headquarters of the Federal Intelligence Service - Wikipedia), wurde mangels veröffentlichter Verbrauchsdaten auf ~20 GWh geschätzt. Alle Werte sind gerundet; sie verdeutlichen den immensen Stromhunger großer Regierungsbauten im Vergleich zu einem einzelnen Haushalt.


1. Bundeskanzleramt (Berlin)

Das Bundeskanzleramt in Berlin gilt als größtes Regierungsgebäude der Welt mit über 25.000 m² Nutzfläche (Neubau des Kanzleramts: Die größte Regierungszentrale der Welt). Der Energieverbrauch des 2001 eröffneten Gebäudes liegt weit über modernen Effizienzstandards. Laut Energieausweis verbraucht das Kanzleramt ~195 kWh Energie pro m² und Jahr (Berliner Kanzleramt ein wahrer Energiefresser: Energieeffizienz von Bundesbauten hinkt hinterher - n-tv.de) – rund 40% mehr als der Richtwert von 140 kWh/m². Dieses Kennzahl umfasst Strom und Heizenergie. Auf Basis der Nutzfläche entspricht das einem jährlichen Gesamtenergiebedarf von etwa 4,9 GWh (4,9 Millionen kWh). Davon entfällt etwa die Hälfte auf Stromverbrauch, also geschätzt ~2–2,5 GWh Strom pro Jahr (zum Vergleich: das entspricht dem Jahresverbrauch von ca. 700 Haushalten). Die Deutsche Umwelthilfe stuft das Kanzleramt aufgrund dieses hohen Wertes als „Energiefresser“ ein (Klima-Ranking: Bildungsministerium im Klima-Ranking top – Kanzleramt flop) (Klima-Ranking: Bildungsministerium im Klima-Ranking top – Kanzleramt flop).

2. Reichstagsgebäude (Berlin)

Der Reichstag – Sitz des Deutschen Bundestages – wurde in den 1990er-Jahren umfassend saniert und mit einem vorbildlichen Energiekonzept ausgestattet (Deutscher Bundestag - Energie: Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden). Das Gebäude nutzt Blockheizkraftwerke (BHKW) mit vier Biodiesel-Motoren à 400 kW Leistung zur eigenen Strom- und Wärmeerzeugung (Deutscher Bundestag - Energie: Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden). Insgesamt kann das Reichstags-BHKW also bis zu 1,6 MW elektrische Leistung bereitstellen, was einen Großteil des Bedarfs der Parlamentsgebäude deckt. Die 3.600 m² Photovoltaik-Module auf den Dächern des Reichstags und benachbarter Gebäude speisen zusätzlichen Ökostrom ins interne Netz ein (Deutscher Bundestag - Energie: Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden). Überschüssiger Bedarf wird aus dem Berliner Stromnetz bezogen, wobei der Bundestag zu 100 % Ökostrom einkauft (Deutscher Bundestag - Energie: Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden).

Konkrete Verbrauchszahlen: Laut Bundesrechnungshof verbrauchten alle Liegenschaften des Bundestags in Berlin im Jahr 2021 insgesamt rund 37,56 Mio. kWh Strom (Liegenschaftsmanagement der Verwaltung des Deutschen Bundestages; Teilprüfung III: Liegenschaftsbewirtschaftung und -unterhaltung, Bauunterhaltung). Davon entfällt ein signifikanter Teil auf das Reichstagsgebäude selbst (Plenarsaal, Kuppelbeleuchtung, Besucherbereiche etc.). Konservative Schätzungen gehen von etwa 8–10 GWh Strom pro Jahr allein für das Reichstagsgebäude aus. Zum Beispiel verursachte bereits die nächtliche Lichtprojektion am Reichstag rund 27.000 kWh Strom in einem Sommer (Energiesparmaßnahmen der Politik: Leuchtendes Beispiel? | tagesschau.de). Insgesamt entspricht der Stromverbrauch des Reichstagsgebäudes also dem Bedarf von einigen tausend Haushalten.

3. Paul-Löbe-Haus (Berlin)

Das Paul-Löbe-Haus, 2001 eröffnet, ist eines der großen Parlamentsneubauten mit Büro- und Ausschussräumen (Bruttogeschossfläche 81.000 m² (Paul-Löbe-Haus in Zahlen - Deutscher Bundestag)). Es ist – wie der Reichstag – an das gemeinsame Energienetz des Bundestags angebunden. Ein eigenes BHKW mit vier Biodiesel-Generatoren (analog zum Reichstag) versorgt auch das Paul-Löbe-Haus mit Strom und Wärme (Deutscher Bundestag - Energie: Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden) (Deutscher Bundestag - Energie: Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden). Zusätzlich befindet sich auf dem Dach eine große Photovoltaikanlage (~3.240 m²) (Liegenschaftsmanagement der Verwaltung des Deutschen Bundestages; Teilprüfung III: Liegenschaftsbewirtschaftung und -unterhaltung, Bauunterhaltung) (Liegenschaftsmanagement der Verwaltung des Deutschen Bundestages; Teilprüfung III: Liegenschaftsbewirtschaftung und -unterhaltung, Bauunterhaltung). Allerdings waren die PV-Module zuletzt teilweise defekt, so dass 2021 nur ein Bruchteil des Stroms selbst erzeugt wurde (Liegenschaftsmanagement der Verwaltung des Deutschen Bundestages; Teilprüfung III: Liegenschaftsbewirtschaftung und -unterhaltung, Bauunterhaltung).

Insgesamt kann man den jährlichen Stromverbrauch des Paul-Löbe-Hauses auf rund 8–10 GWh schätzen. Dieser Wert ergibt sich, wenn man den gesamten Bundestags-Stromverbrauch (37,6 GWh 2021 (Liegenschaftsmanagement der Verwaltung des Deutschen Bundestages; Teilprüfung III: Liegenschaftsbewirtschaftung und -unterhaltung, Bauunterhaltung)) anteilig nach Fläche aufteilt. Das Paul-Löbe-Haus dürfte aufgrund der großen Bürofläche und technischen Anlagen mehrere Millionen kWh Strom pro Jahr benötigen. Genaue Einzelwerte werden vom Bundestag nicht separat veröffentlicht, doch die eigene Energieerzeugung deckt einen Großteil effizient ab. Nicht benötigter Strom wird zwischen Reichstag, Paul-Löbe-, Jakob-Kaiser- und Lüders-Haus im Verbund verteilt (Deutscher Bundestag - Energie: Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden).

4. Jakob-Kaiser-Haus (Berlin)

Das Jakob-Kaiser-Haus ist der größte Parlamentskomplex mit 53.000 m² Hauptnutzfläche (insgesamt 152.000 m² Bruttogrundfläche) (Deutscher Bundestag - Jakob-Kaiser-Haus in Zahlen). Es beherbergt die Büros von Abgeordneten und Fraktionen. Auch dieses 2002 fertiggestellte Gebäude ist in das zentrale Energieverbundsystem eingebunden – überschüssige Energie aus dem Reichstags-BHKW oder der PV-Anlagen wird ins JKH-Netz übertragen (Deutscher Bundestag - Energie: Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden). Eine eigene größere Stromerzeugung hat das JKH nicht, jedoch befinden sich auf dem Dach ebenfalls Photovoltaikmodule (Integration in die Architektur) (Liegenschaftsmanagement der Verwaltung des Deutschen Bundestages; Teilprüfung III: Liegenschaftsbewirtschaftung und -unterhaltung, Bauunterhaltung).

Der Stromverbrauch des Jakob-Kaiser-Hauses dürfte wegen der umfangreichen Büroflächen, IT-Infrastruktur und langen Nutzungszeiten hoch ausfallen. Legt man den Anteil an den 37,6 GWh Bundestagsstrom 2021 zugrunde, könnte das JKH rund 10–12 GWh Strom pro Jahr benötigen. Diese Schätzung berücksichtigt die größte Fläche und die intensive Büro-Nutzung. Offizielle Zahlen liegen nicht einzeln vor, jedoch war die Energieeffizienz laut Deutscher Umwelthilfe vergleichsweise gut – das JKH wurde 1999–2001 nach modernen Standards gebaut. So stammt die Gebäudewärme u.a. aus der Abwärme der Stromgeneratoren, was den Gesamtenergiebedarf senkt (Deutscher Bundestag - Energie: Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden). Der bezogene Strom ist zudem vollständig Ökostrom (Deutscher Bundestag - Energie: Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden).

5. Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (Berlin)

Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (MELH), eröffnet 2003 und 2015 teilweise erweitert, umfasst Bibliothek, Archiv und Büros des Bundestags. Die ursprüngliche Hauptnutzfläche beträgt 31.700 m² (Deutscher Bundestag - Daten und Fakten des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses) (plus ca. 19.000 m² im Erweiterungsbau) (Deutscher Bundestag - Daten und Fakten des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses). Auch dieses Gebäude hängt am internen Stromnetz des Bundestags. Es verfügt über große verglaste Bereiche und spezialisierte Nutzung (Bibliothek mit Magazinen), was einen eigenen Verbrauchscharakter mit sich bringt.

Der jährliche Stromverbrauch des MELH lässt sich ebenfalls nur indirekt angeben. Da das Gebäude neuere Haustechnik besitzt und teilweise weniger personell genutzt wird als Bürohäuser, ist der spezifische Verbrauch vermutlich etwas geringer. Angenommen, das MELH macht etwa 15–20 % des Bundestags-Strombedarfs aus, so wären das rund 6–8 GWh Strom pro Jahr. Ein Teil davon wird durch Abwärme-Kälte-Kopplung gedeckt: Überschüssige Wärme vom Reichstags-BHKW wird im Sommer über Absorptionskältemaschinen zur Kühlung im Lüders-Haus genutzt (Deutscher Bundestag - Energie: Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden). Somit wird weniger Strom für Klimaanlagen benötigt. Insgesamt kann das MELH durch diese Synergien relativ effizient betrieben werden. Offizielle Messdaten wurden nicht separat publiziert.

6. Detlev-Rohwedder-Haus – Bundesfinanzministerium (Berlin)

Das Detlev-Rohwedder-Haus (ehemaliges Reichsluftfahrtministerium, Baujahr 1935/36) ist ein monumentaler Bürokomplex mit 56.000 m² Nutzfläche (Bundesfinanzministerium - Geschichte). Hier ist seit 1999 der Hauptsitz des Bundesministeriums der Finanzen untergebracht. Aufgrund der historischen Bausubstanz (dicke Steinwände, hohe Räume) und Nachrüstungen (Klimatisierung, Beleuchtung) ist der Energieverbrauch relativ hoch. In einer Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (2019) erzielte das BMF-Gebäude einen schlechten Wert von vermutlich über 150 kWh/m² und wurde als nicht klimazielkonform eingestuft (Klima-Check der Deutschen Umwelthilfe: Regierungsbauten fallen durch | taz.de ) (Klima-Check der Deutschen Umwelthilfe: Regierungsbauten fallen durch | taz.de ).

Konkrete Stromdaten sind nicht veröffentlicht, doch lässt sich eine Größenordnung abschätzen: Bei z.B. ~150 kWh/m² Gesamtenergiebedarf entspricht dies etwa 8,4 GWh pro Jahr für das ganze Gebäude (Strom + Wärme). Davon dürfte rund die Hälfte auf Strom entfallen, also ca. 4 GWh Strom jährlich (entspricht ~1.100 Haushalten). Tatsächlich könnte der Stromverbrauch höher liegen, da moderne Bürotechnik und große Sitzungsbereiche betrieben werden. Bekannt ist, dass das BMF wie alle Bundesministerien seit einigen Jahren 100 % Ökostrom bezieht (Liegenschaftsmanagement der Verwaltung des Deutschen Bundestages; Teilprüfung III: Liegenschaftsbewirtschaftung und -unterhaltung, Bauunterhaltung) (Liegenschaftsmanagement der Verwaltung des Deutschen Bundestages; Teilprüfung III: Liegenschaftsbewirtschaftung und -unterhaltung, Bauunterhaltung). Außerdem laufen Effizienzprogramme, um den Energieverbrauch zu senken. Dennoch zählt das Detlev-Rohwedder-Haus zu den großen Stromverbrauchern unter den Bundesgebäuden.

7. Auswärtiges Amt – Werderscher Markt (Berlin)

Der Hauptsitz des Auswärtigen Amtes in Berlin – eine Kombination aus dem denkmalgeschützten ehemaligen Reichsbank-Gebäude und einem Neubau – umfasst Büroflächen für rund 1700 Mitarbeiter (Auswärtiges Amt in Berlin) (Auswärtiges Amt in Berlin). Damit gehört es ebenfalls zu den größten Ministeriumsgebäuden. Trotz Altbausubstanz schneidet das Auswärtige Amt energetisch vergleichsweise gut ab. Laut DUH-Klima-Check liegt der Primärenergiebedarf des Gebäudes bei nur ~68 kWh/m²*a (Klima-Ranking: Bildungsministerium im Klima-Ranking top – Kanzleramt flop) – ein sehr guter Wert für einen Altbau. Damit gehört das AA neben Bildungs- und Umweltministerium zu den effizientesten Regierungsgebäuden.

Der Stromverbrauch des Auswärtigen Amts kann anhand dieser Kennzahl näherungsweise bestimmt werden: Bei geschätzten ~45.000 m² Nutzfläche ergibt sich ein Gesamt-Energiebedarf von ca. 3 GWh pro Jahr. Da der Primärenergiewert bereits den Energieträger (Fernwärme vs. Strom) berücksichtigt (Klima-Ranking: Bildungsministerium im Klima-Ranking top – Kanzleramt flop), dürfte der tatsächliche Stromanteil bei etwa 1,5 GWh jährlich liegen. Das Auswärtige Amt nutzt Fernwärme und effiziente Klimatechnik, sodass der Strom vor allem für Beleuchtung, IT und Bürobetrieb anfällt. Mit diesem Wert liegt das Gebäude deutlich unter dem Kanzleramt oder Finanzministerium. Zudem wurde das AA-Gebäude im Jahr 2000 generalsaniert und profitiert von moderner Gebäudeleittechnik. Insgesamt entspricht sein Stromverbrauch etwa dem von 400 durchschnittlichen Haushalten – bemerkenswert niedrig für ein derart großes Ministerium (Klima-Ranking: Bildungsministerium im Klima-Ranking top – Kanzleramt flop).

8. Bundesministerium des Innern – Dienstsitz Moabit (Berlin)

Das Bundesinnenministerium (BMI) hat einen großen Neubau am Moabiter Werder (Alt-Moabit 140), der 2015 fertiggestellt wurde. Dieser Bürokomplex bietet auf rund 40.000 m² Nutzfläche Platz für ca. 1.360 Mitarbeiter (BMI Moabiter Werder, Berlin - Implenia). Aktuell wird er noch um einen Erweiterungsbau mit weiteren ~14.000 m² ergänzt (Bundesinnenministerium: 2024 wird Erweiterungsbau in Moabit fertig). Trotz moderner Bauweise liegt der Energieverbrauch nicht im Spitzenfeld: Der Primärenergiebedarf des BMI-Neubaus wurde mit 115 kWh/m²*a ermittelt (Klima-Ranking: Bildungsministerium im Klima-Ranking top – Kanzleramt flop), was mittleres Niveau bedeutet.

Für den Stromverbrauch lässt sich daraus folgern: Bei 40.000 m² und 115 kWh/m² Gesamtenergie ergibt sich ~4,6 GWh pro Jahr (Strom+Wärme). Da das Gebäude effiziente Fernwärme nutzt, kann man den Stromanteil auf etwa die Hälfte schätzen, also ~2–2,5 GWh Strom jährlich. Tatsächlich berichtet die Bundesregierung, dass alle neuen Bundesbauten auf hohe Effizienz getrimmt sind und z.B. LED-Beleuchtung und intelligente Steuerungen im BMI-Haus zum Einsatz kommen. Somit könnte der Wert tendenziell niedriger liegen. Dennoch entspricht der Stromverbrauch des Innenministerium-Dienstsitzes einer Kleinstadt von rund 600 Haushalten. Künftig dürfte sich durch den Erweiterungsbau (Inbetriebnahme 2024) der Bedarf noch leicht erhöhen, allerdings sollen dort ebenfalls neueste Energiestandards gelten (Alt-Moabit: Erweiterungsbau für Bundesinnenministerium entsteht).

Quellen: Nutzfläche und Mitarbeiter BMI-Bau (BMI Moabiter Werder, Berlin - Implenia); Effizienzkennzahl 115 kWh/m² (Klima-Ranking: Bildungsministerium im Klima-Ranking top – Kanzleramt flop).

9. Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (Berlin)

Die BND-Zentrale in Berlin-Mitte (Chausseestraße) ist eines der größten zusammenhängenden Bürogebäude Europas. Der 2019 bezogene Neubau ist für ~4000 Beschäftigte ausgelegt (Zentrale des Bundesnachrichtendienstes - Wikipedia) und verfügt über eine enorme Bruttogrundfläche von ca. 260.000 m² (BND-Neubau: Handwerker und andere Saboteure - FAZ). Um den Energiehunger dieser „Geheimdienst-Stadt“ zu stillen, wurde eine leistungsstarke eigene Energieinfrastruktur installiert: Blockheizkraftwerke und Dieselgeneratoren machen den Komplex weitgehend autark. Nach Medienberichten kann das BND-BHKW Strom für 100.000 Wohneinheiten liefern (Erste Spione beziehen die neue BND-Zentrale in Berlin) – eine Leistung im zweistelligen Megawattbereich.

Konkrete Verbrauchsdaten unterliegen der Geheimhaltung, doch lässt sich erahnen, dass die jährliche Stromnachfrage des BND-Komplexes im Bereich von 20–30 GWh liegen dürfte. Dazu tragen neben der Beleuchtung und Klimatisierung vor allem die umfangreichen Rechenzentren und Sicherheitsanlagen bei. Die Faustformel „100.000 Haushalte“ würde sogar auf ~250 GWh hindeuten, bezieht sich aber vermutlich auf die maximale Notstrom-Kapazität. Realistischer ist, dass der BND seinen Strombedarf zu großen Teilen selbst erzeugt und ggf. ins öffentliche Netz einspeist. Selbst wenn 25 GWh/a angenommen werden, entspräche dies dem Stromverbrauch einer Stadt mit über 7.000 Haushalten. Damit steht die neue BND-Zentrale beim Stromverbrauch in der Top-Gruppe der Bundesliegenschaften. (Öffentliche Quellen geben hier nur Anhaltspunkte, keine offiziellen Zahlen.)

Quellen: Mitarbeiterzahl/Größe BND-Zentrale (Zentrale des Bundesnachrichtendienstes - Wikipedia); BHKW-Kapazität (Focus) (Erste Spione beziehen die neue BND-Zentrale in Berlin).

10. Bendlerblock – Bundesministerium der Verteidigung (Berlin)

Der Bendlerblock in Berlin-Tiergarten (Stauffenbergstraße) ist ein historischer Gebäudekomplex (Baujahr ab 1914, erweitert in den 1930ern) und Sitz des Bundesministeriums der Verteidigung (Teildienstsitz). Trotz seiner relativ geringen Nutzfläche im Vergleich zu den obigen Giganten (geschätzt rund 20.000 m²) zählt er als Regierungsgebäude mit hohem Energieverbrauch. Die alte Bausubstanz und Sicherheitsanforderungen führen zu erhöhtem Bedarf. Im DUH-Energie-Ranking schnitt das BMVg-Gebäude entsprechend schlecht ab: Es gehört neben Kanzleramt und Finanzministerium zu den acht Bundesbauten mit über 150 kWh/m² Verbrauch (Klima-Check der Deutschen Umwelthilfe: Regierungsbauten fallen durch | taz.de ) (Klima-Check der Deutschen Umwelthilfe: Regierungsbauten fallen durch | taz.de ).

Detaillierte Zahlen zum Stromverbrauch des Bendlerblocks sind nicht öffentlich. Allerdings gibt es Anhaltspunkte: Als 2014 eine Teilsanierung erfolgte, wurde berichtet, dass die Liegenschaft modernisiert werden müsse, um den Energieverbrauch zu senken (Stärkung der militärischen Infrastruktur). Ohne Sanierung dürfte der Gesamtenergiebedarf des Bendlerblocks (inkl. Heizenergie) im zweistelligen GWh-Bereich liegen – z.B. ~3–5 GWh Strom pro Jahr. Dieser Wert ist unsicher, aber angesichts ganzjährig klimatisierter Führungsräume, Beleuchtung historischer Säle und IT-Ausstattung plausibel. Das Bonner BMVg-Hauptquartier (Hardthöhe) umfasst zwar mehr Fläche, verteilt sich aber auf viele Gebäude. In Summe unternimmt das Verteidigungsministerium Anstrengungen, seinen Energieverbrauch zu reduzieren (z.B. Umstellung auf LED, Abschaltung von Außenbeleuchtung nachts). Dennoch bleibt der Bendlerblock einer der größeren Stromabnehmer unter den Berliner Regierungsbauten, wenn auch nicht so hoch wie die modernen Bürobauten.

Hinweis: Alle obigen Angaben sind nach bestem Kenntnisstand recherchiert. Offizielle Verbrauchsdaten für einzelne Gebäude werden nur selten veröffentlicht. Die genannten Schätzungen stützen sich auf verfügbare Kennzahlen (Fläche, Energieausweise, Gesamtverbräuche) aus Regierungsantworten und Berichten. Der Gesamtstromverbrauch aller Bundesliegenschaften wird in Regierungsbilanzen erfasst – z.B. bestätigte die Bundestagsverwaltung für 2021 rund 37,56 GWh Stromverbrauch allein für das Parlament (Liegenschaftsmanagement der Verwaltung des Deutschen Bundestages; Teilprüfung III: Liegenschaftsbewirtschaftung und -unterhaltung, Bauunterhaltung). Die Daten zeigen, dass die größten Regierungsgebäude jährliche Strommengen in der Größenordnung von mehreren GWh verbrauchen, was erhebliche Kosten und CO₂-Emissionen (bei konventionellem Strommix) bedeutet. Gleichzeitig wird ersichtlich, dass moderne Gebäude (z.B. Bildungsministerium mit 36 kWh/m² (Klima-Ranking: Bildungsministerium im Klima-Ranking top – Kanzleramt flop) (Klima-Ranking: Bildungsministerium im Klima-Ranking top – Kanzleramt flop)) deutlich effizienter sein können als Altbauten. Die Bundesregierung hat daher Energiespar- und Sanierungsprogramme gestartet, um den Stromverbrauch ihrer Liegenschaften zu reduzieren und bis 2030 klimaneutral zu wirtschaften (1701349) (1701349).

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